Geld verleihen auf den Philippinen
![]() |
Tifany Damayo |
Bei so einer jungen und bildhübschen Frau kann man einfach schwach werden, wenn sie einen anbetteln und zudem noch hoch und heilig versprechen, dass sie die Summe auch am vereinbarten Tag zurück zahlen, wie mir am 13 Dezember letzten Jahres geschehen. Ich lieh ihr an diesem Tag 4.000 PHP. Das entspricht einer Summe von ca. 70 Euro. Dabei hatte ich Tifany zuvor erst zweimal angetroffen. Bis Ende Dezember hat sie noch bei einer japanischen Firma Taiyo Yuden in Lapu-Lapu City gearbeitet. Dabei hat sie für philippinische Verhältnisse doch ganz gut verdient (ca. 8000 PHP). Dafür musste sie auch bis zu 12 Stunden am Tag und das 6 Tage die Woche arbeiten. Sie hatte zudem noch eine schriftliche Vereinbarung unterschrieben, dass sie das Geld am vereinbarten Tag auch zurück bezahlt und dass sie für das geliehene Geld selbst verantwortlich sei. Sie lies den Zahltag am 21. Dezember ganz einfach verstreichen und verschwand kurz vor Weihnachten, ohne mich zu informieren, auf die Nachbarinsel Bohol.
Von ihrer Freundin Ellah (Cousine 5. Grades) erfuhr ich, dass sie ein kleines Geschäft (Schmuckverkauf) eröffnet hatte. Es hat nicht lange gehalten, denn sie ist im Januar von der Insel wieder zurückgekehrt. Somit hat sie wieder Geld verloren, als Geld zu verdienen. Wenige Tage später erfuhr ich von ihrer Freundin, dass sie angeblich ihr Handy verloren hat. Ich allerdings nehme eher an, dass sie es im Pfandgeschäft versetzt hat, um zu überleben. Was ich dann noch erstaunlich fand, war, dass sie über ihre Freundin erneut bei mir nach Geld fragte, mit der Begründung, sie sei krank und müsste zum Arzt. Ich sagte zu erst zu, da ich mit einem Trick diese Frau in mein Apartment locken wollte, um sie persönlich zur Rede zu stellen. Ich sagte ihr, dass ich ihr das Geld, was sie bräuchte, nur unter Zeugen übergeben würde. Sie kam dann allerdings nicht mehr vorbei. Somit hat sich das Problem mit dem Geldnachschub erledigt.
Fazit: Man sollte auf den Philippinen, egal wem auch immer, nie Geld verleihen. Man bekommt es mit Sicherheit nicht zurück, auch wenn es einem versprochen wird. Diese Menschen haben absolut keine Sicherheiten anzubieten. Sie sind polizeilich nicht gemeldet, sie haben keinen Personalausweis und können sich sehr leicht verstecken. Zudem kommt noch hinzu, dass sie die Simkarte ihres Handys nach der Geldübergabe auswechseln können und sie dann überhaupt nicht mehr erreichbar sind. Gerade Filipinas nehmen es auch in Kauf, wenn nach der geplatzten Geldrückgabe die "Freundschaft" kaputt geht. So einfach machen sich es die Filipinos hier. Dabei beteuern sie immer, sie seien nicht so wie die anderen, die das Geld nicht zurück bezahlen würden, und dabei sind sie es doch. Sie lügen, um zu überleben! Selbst die Familie steht dann noch hinter dem Geldentleiher und halten sich bedeckt und schweigen sich aus. Ich habe immer noch die Handynummern einiger Familienangehörigen von Tifany, um den Kontakt zu ihr nicht zu verlieren.
Die Krux und die Frage bleibt immer: Soll man mit den armen Menschen hierzulande Mitleid haben oder soll man lieber wegschauen?
Weil ich Tifany sehr mag, habe ich nun auf das Geld verzichtet. Irgendwie habe ich Mitleid mit ihr, dass sie in jungen Jahren im Ueberlebenskampf steckt. Es kostet einfach nur noch mehr Geld (SMS und Anrufe) und Aerger, hinter dem verliehenen Geld hinterher zu jagen. Aber: Ich werde in Zukunft nie wieder Geld aus meiner Hand geben, das habe ich mir geschworen. Auch wenn dabei eine Freundschaft kaputt gehen sollte.