Der Kampf eines halbdeutschen Mädchens um die Anerkennung der Vaterschaft von ihrem leiblichen Vater
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Steffanie S. |
Auf den Philippinen nehmen die Behörden die Eintragungen in die Geburtsurkunde nicht so genau. So konnte die Mutter den vermeintlichen Vater in die Geburtsurkunde eintragen und das Kind bekam sogar den Nachnamen ihres Vaters. Bis heute hat der vermeintliche Vater die Vaterschaft des Kindes nicht anerkannt. Was er aber bis heute in unregelmässigen Abständen tat - er hat einen angemessenen Unterhalt für das Kind gezahlt.
Seit Anfang 2007 änderte sich jedoch das Blatt bzw. die Mutter bekam immer weniger Unterhalt für ihre Tochter und seit letztem Monat gar keinen mehr. Die Mutter selbst hat mit dem Unterhaltsgeld auch ihr eigenes Leben bestritten und musste sich bis heute keine Gedanken um eine berufliche Tätigkeit machen. Die Frau hat bis heute keine Ausbildung. Sie stand auch bis vor 2 Jahren nicht unter finanziellem Druck. Nun erfuhr ich seit meinem erneuten Aufenthalt auf den Philippinen, dass es den beiden finanziell sehr schlecht geht und sie ihre Miete und die Rechnungen nicht begleichen können. Seit einigen Monaten können Sie ihre Miete nicht mehr zahlen. Das Kind kann keine Klausuren mehr in der Highschool schreiben, da jeden Klausurenetappe, jeweils am Anfang des Monats extra Geld kostet. So droht dem Kind auch, dass es keinen Schulabschluss bekommt, bzw. nicht auf eine College gehen kann, damit es einen Beruf erlernt und anschliessend selbstständig Geld verdienen kann.
Seit meiner Kenntnisnahme über ihr Schicksal bot ich den beiden Hilfe an, allerdings keine monetische. Ich gab der Mutter, wie auch schon 2007, den Tipp die Vaterschaftsanerkennungsklage bei einem deutschen Gericht einzuklagen, damit das Kind die Möglichkeit erhält, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, um dann auf Wunsch in Europa zu leben und zu arbeiten. So formulierte ich für die Kindsmutter im Mai einen Brief in deutscher Sprache an ein Familiengericht in Hessen und sandte es an die Emailadresse des Kindes zur Unterschrift der Mutter und zur Versendung nach Deutschland ab.
Geschlagene vier Monate tat sich trotz regelmässigen Nachfragens gar nichts. Auf Anfragen per SMS, ob sie den Brief nach Deutschland abgeschickt hat, bekam ich immer die Antwort: "not yet..." Ich forderte sie dringlichst dazu auf, dieses so bald als möglich zu tun, damit sie aus ihrer Notlage heraus kommt bzw. später finanziell von ihrem Kind entlastet wird. Das Kind sollte nahc Erhalt des deutschen Reisepasses nach Deutschland ziehen, um dort eine Ausbildung zu beginnen und um sich dort eine eigene Existenz aufzubauen. In erster Linie will das Kind den Kontakt zu seinem leiblichen Vater suchen. Die Mutter selbst wollte sich dann auch eine berufliche Tätigkeit suchen, um keine Wohnungslosigkeit zu riskieren. Allerdings hat die Mutter des Kindes bis heute grosse Angst, dass das Kind bei der Vaterschaftsanerkennungsklage nie wieder Geld aus Deutschland bzw. vom Kindsvater bekommt.
Der vermeintliche Vater des Kindes hat seine Tochter seit dem 1. Lebensjahr nicht mehr auf den Philippinen aufgesucht. Es hat nur noch ein Kontakt per SMS bestanden haben, den die Mutter auch immer unterstützt hat. So hatte der Vater dem Kind 2006 ein neues Handy und 2007 einen Laptop zugesandt. Warum sich der Vater nicht mehr näher trotz der geleisteten Unterhaltszahlungen für sein Kind interessiert, ist mir bis heute ein Rätsel. Es ist zu vermuten, dass der damalige Freund der Mutter mit ihr fremdgegangen war, d. h. er wohl offiziell schon eine Familie hatte. Um seine Familie nicht zu gefährden, hat der lieber stillschweigend den Unterhalt für das Kind gezahlt und gleichzeitig sein Kind bis heute verschwiegen und verleugnet.
Seit letzter Woche ist der formulierte Brief endlich auf dem Weg nach Deutschland und ich bin gespannt, wie die Geschichte der beiden weitergeht und werde darüber weiter berichten.
Ich bin sehr froh, regelmässig mit dem Mädchen, wenn auch per SMS in Kontakt zu sein. So fragt es regelmässig nach einem Guthaben für ihr Handy. Das Kind argumentiert und spricht mit mir schon wie eine junge Erwachsene. Das Kind habe ich somit in mein Herz geschlossen.